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Eine Informatik-didaktische Methode für das Erlernen von Projektarbeit in Schule und Hochschule (Juli 2013)

Aufgaben im Informatikunterricht sind oft Einzelaufgaben von geringer Komplexität. In der Ausbildung, in der Hochschule und im Berufsleben müssen jedoch komplexe Aufgaben gelöst werden, die nicht von einem einzelnen, sondern nur im Team bewältigt werden können.

Die vorliegende Arbeit beschreibt eine Informatik-didaktische Methode, die das professionelle Arbeiten in Teams an komplexen Aufgabenstellungen in der Informatik im Kontext von Lernprojekten vorbereitet und unterstützt. Ziel ist die Wegbereitung einer Projektdidaktik durch ein theoretisch begründetes, durch formative Analyse des Forschungsstands praxisrelevantes Unterrichtsmodell, das exemplarisch im Unterricht erprobt wird und damit einen Beitrag zur Fachdidaktikforschung, zur Umsetzung der Bildungsstandards, beschrieben in GI, Grundsätze und Standards für die Informatik in der Schule, 2008, und den bei der DeSeCo beschriebenen Schlüsselkompetenzen, siehe dazu OECD Bildungsminister, 2005, leistet.

Zunächst werden die Bildungsempfehlungen der GI zu Bildungsstandards für die Informatik in der Schule im Hinblick auf Projektarbeit analysiert und daraus der Bildungsbedarf abgeleitet. Zur Einordnung der Thematik der Forschungsarbeit in die Fachwissenschaften werden die lerntheoretischen Grundlagen, insbesondere didaktische Modelle zum selbstgesteuerten Lernen, das Arbeiten in Projekten und die Bedeutung des Projektmanagements sowie die Teamarbeit beschrieben. Es folgen Darstellungen diverser Ansätze zum Projektlernen, zu Teambuilding und Bewertung von Lernleistungen in der Projektarbeit. Ausgehend von den in der Literatur dokumentierten fachlichen Aspekten zum Projektmanagement und zum Projektlernen werden die Spezifika schulischer Lernprojekte analysiert und als Grobkonzept professionelles Projektmanagement unter Beachtung der curricularen Vorgaben in den schulischen Kontext transferiert.

Beim Feinkonzept werden zugehörige Lehr- und Lernmaterialien nach dem Prinzip des Mastery Learnings und der Leitprogramm-Methode entwickelt. Es wird eine Informatik-didaktische Methode konstruiert, die Aspekte des selbstgesteuerten Lernens mit medialer Unterstützung, das heißt eines eLearning-Leitprogramms, mit Präsenzseminaren zu Teamtraining und Bewertung von Lernleistungen zu Blended Learning verknüpft und einerseits der Qualifizierung der Lehrkräfte als Lernprojektmanager dient, andererseits die Lernenden auf das Arbeiten in Projekten vorbereitet.

Als Beitrag zur forschenden Lehre in der universitären Lehramtsausbildung wird die Informatik-didaktische Methode im Rahmen einer Fachdidaktik-Seminarreihe erprobt und es werden Pilotprojekte für schulische Feldversuche entwickelt. Mit dem Ziel, das theoriegeleitete Konzept auf die konkrete Praxis zu beziehen, werden drei Pilotprojekte ausgewählt und in sieben Feldstudien in Schulen eingesetzt.

Zur Evaluation werden empirische Ansätze mit theoretischen Überlegungen kombiniert und durch Beobachtungen im Feld, das heißt in Schule und Fachhochschule, erfolgt eine erste qualitative Bewertung. Diese liefert Erkenntnisse zur Machbarkeit des Unterrichtsmodells und dessen Akzeptanz durch Schüler und Lehrkräfte und führt zu einer Weiterentwicklung der Lehr-Lern-Materialien, der Evaluationsszenarien und der Informatik-didaktischen Methode im Sinne der intervenierenden Fachdidaktik.

Qualitativ-formative Forschungsergebnisse der Arbeit sind die gemanagten, mehrfach erprobten Lernprojekte, kurz: ProfI-Projekte, die Lehrkräften den Einstieg in den Projektunterricht erleichtern, da die fachdidaktischen und fachspezifischen Unterrichtsausarbeitungen sowie die komplette Projektplanung zur Verfügung stehen. Die beschriebene Informatik-didaktische Methode bietet die Chance auf horizontalen Transfer in weitere Schulfächer im MINT-Bereich und auf vertikalen Transfer in die Ausbildung in IT-Berufen, Schüler als Lernprojektmanager, Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften oder den Einsatz im Informatikstudium. Als Ausblick werden Impulse zur didaktischen Weiterentwicklung, zur Bewertung von Lernleistungen und zu weiterführenden quantitativen Forschungen gegeben.